Mittwoch, 29. Oktober 2014

Triple K in DC - Kultur, Natur und Politik

Nein, das ist nicht der Name des neuen Actionfilms mit Vin Diesel in der Hauptrolle, sondern das Thema meines letzten Wochenendprogramms. Ich war nämlich mit Karen und Karin (3-fach K) in Washington DC - der Hauptstadt der USA. Los ging es am Freitag Nachmittag nach einem wundervollen Mittagessen im Outback Steakhouse hier in Orlando. Leider hatte unser Flug nach Washington Verspätung, sodass wir erst gegen Mitternacht im Hostel waren und dann auch keine Lust mehr hatten, noch irgendwas von der Stadt zu sehen. Dafür hatten wir im Bus und in der Bahn vom Flughafen schon super viele Tipps bekommen, ein netter Afroamerikaner mittleren Alters - Kirk war sein Name - hatte nämlich den selben Weg wie wir und hat uns erst mit den Fahrkartenautomaten, dann mit der Auswahl der U-Bahn-Linie und zum Schluss mit seinem Wissen über die Stadt und den Places-to-be weiter geholfen. Die haben wir dann am Samstagmorgen auch gleich genutzt, er hatte uns nämlich erzählt, dass einer seiner Lieblingsplätze in Washington das Weisse Haus ist, auch wenn da immer soviele Touristen sind. Also ging es für uns Drei um 10Uhr morgens zu Fuss zum berühmten Sitz des Präsidenten. Das Wetter war grossartig, strahlend blauer Himmel und die anfänglichen 10 Grad gingen dann auch schnell auf angenehme 22 hoch. Das Weisse Haus selbst war auch richtig toll, wie in den Filmen, nur mit mehr Security und Scharfschützen auf dem Dach, die uns etwas beunruhigt haben. Wir haben dann versucht uns vorzustellen in welchem der Räume im zweiten Stock wohl das Esszimmer und die Küche sind, da wir uns gedacht haben, dass Ms. Obama bestimmt gerade Frühstück für die Kinder macht. Ich war jedoch der Meinung, dass die Obamas gar nicht in dem Haus leben, sondern unentdeckt in einem "normalen" Reihenhaus daneben, dass durch unterirdische Gänge mit dem Weissen Haus verbunden ist. Ich finde, meine Theorie klingt absolut einleuchtend, Karen und Karin waren aber irgendwie nicht so überzeugt. :-) Wir konnten uns das Weisse Haus auch noch von hinten ansehen, da hat man einen super Blick in den Garten, naja ... hätte man gehabt, wenn nicht eine Gruppe Chinesen den Blick versperrt hätten. Das war unglaublich. Eigentlich waren es nur so 7 oder 8 Leute, aber die haben sich am Zaun vor dem Weissen Haus so breit gemacht, dass für uns kein Durchkommen war. Karin hat sich dann ein bisschen durchgedrängelt, wurde dann aber von einem der Chinesen grob beiseite geschoben, wobei er dann auf ihrem Schnürsenkel stand und sie nicht ausweichen konnte. Das hat sie dann aber nicht auf sich sitzen lassen und hat sich erst Recht durchgedrängt und mir ihre Kamera in die Hand gedrückt, damit ich ein schnelles Bild von ihr machen kann. Und was machen die Chinesen? Nehmen Karin in ihre Mitte und grinsen in ihre Kamera. Also wären sie die dicksten Freunde und das Foto so gewollt. Unglaublich dreist! Nagut, im Nachhinein haben wir lange darüber gelacht und Karin hat jetzt auch ein Bild mit ihren neuen besten Freunden aus China :-) Trotzdem sind wir dann erst mal in die entgegengesetzte Richtung als diese Gruppe gelaufen, Richtung Washington Monument und Lincoln Memorial. 


das Weisse Haus von vorne

das Weisse Haus von hinten
Die beiden Sehenswürdigkeiten sind ja auch super bekannt aus Film und Geschichte. Am Lincoln Memorial hat Martin Luther King seine berühmte Rede gehalten und Forrest Gump wurde dort gedreht. Das war für mich schon sehr beeindruckend, weil ich die Bilder noch voll im Kopf habe und die Menschenmassen, die da anwesend waren. Wenn man vom Lincoln Memorial zurück blickt, dann hat meinen wunderbaren Blick auf das Wasserbecken in dem sich das Washington Monument spiegelt, der riesige Obelisk, den man von überall aus der Stadt sehen kann. Um die beiden Monumente gibt es zahlreiche Kriegsdenkmäler, für Vietnam, die beiden Weltkriege, Korea. Jedes auf seine Art bedrückend aber auch wunderschön dargestellt. Am "schönsten" fand ich das Mahnmal für den zweiten Weltkrieg, es hat sich seiner Umgebung so wunderbar angepasst und wirkte auch nicht protzig oder so. Auf der Suche nach dem Vietnam Mahnmal, welches in einem kleinen Waldstück versteckt ist, haben wir dann auch noch eine Figur von Albert Einstein gesehen, die so riesig war, dass wir auf seine Schulter und seinen Schoss geklettert sind um Fotos zu machen. Das war witzig. Weiter ging unsere Sightseeing Tour (wir hatten viel vor an dem Tag) Richtung Arlington Friedhof, der auch sehr bekannt ist. Hier liegt z.B. die gesamte Kennedy-Familie begraben. Eigentlich ist es aber ein Militärfriedhof, d.h. hier liegen alle toten Soldaten aus den Kriegen und andere militärischen Persönlichkeiten. Die Grabsteine sind alle einheitlich weiss und sahen in dem Sonnenlicht wunderschön aus. Danach sind wir mit der U-Bahn in die Pentagon-City (eine Mall mit Food Court) gefahren um Mittag zu essen um anschließend zum Pentagon zu laufen. Von aussen wirkt das allerdings nicht so beeindruckend, weil man die Pentagonform wohl nur erkennt, wenn man aus der Luft darauf schaut. Neben dem Pentagon gibt es aber noch ein Memorial für die Toten vom 11.September. Leider vergisst man nämlich immer, dass auch in Washington ein Anschlag verübt wurde, und eine Passagiermaschine ins Pentagon gelenkt wurde, wobei etwa 100 Menschen gestorben sind. Das Memorial wurde auch wieder sehr schön gestaltet, ganz still mit Bäumen und Wasserläufen und den Namen und Geburtsjahren aller Opfer. Man konnte mit dem Handy kostenlos eine Hotline anrufen, die dann eine Audiotour über die Anlage abgespielt hat, die auch super interessant war. Langsam wurde es dann auch schon dunkel und wir sind zurück Richtung Obelisken gelaufen, haben uns das ganze nochmal bei Nacht angesehen und den Abend dann bei einem leckeren Cocktail und Essen ausklingen lassen.

Blick vom Lincoln Memorial auf das Washington Monument

Lincoln Memorial

kleiner Plausch mit Einstein

Arlington Friedhof
Am Sonntag stand dann Natur auf unserem Programm. Wir hatten ein Auto gemietet und sind nach Virginia in den Shenandoah Nationalpark gefahren. Wir wollten ein bisschen Herbststimmung geniessen und die Blätterfärbung, den Indian Summer, sehen. Der Nationalpark selbst ist riesig. Er ist glaube ich 100 Meilen lang, wir sind etwa ein Viertel davon gefahren. Überall gibt es Aussichtspunkte, wo man über die Wälder und Täler von Virginia gucken kann. Leider waren die Blätter nicht ganz so rot, wie wir es uns erhofft hatten, aber trotzdem richtig schön, nach 6 Monaten Florida mit seinen Palmen. Wir wollten dann auch noch ein wenig wandern und sind zum Aussichtspunkt Little Stony Man Cliffs gegangen. Was für ein herrlicher Blick das von da oben war. Wunderschön! Es war zwar super windig aber traumhaft schön. Wir sind dann noch ein bisschen durch den Wald gelaufen, immer auf der Hut vor Bären, denn vor denen wurde gewarnt. Ob das jetzt nur ein Witz des Nationalparkteams war oder ob es wirklich Bären gegeben hätte, weiss ich nicht, wir hätten auch nur noch eine Banane gehabt, um ihn abzulenken, also gut das wir keinem begegnet sind. 


Am Montag stand dann leider schon wieder die Heimreise an, zum Glück aber erst am späten Nachmittag, sodass wir noch was machen konnten. Karin hatte für uns eine Tour durch das Capitol organisiert. Das war auch sehr interessant und es ist richtig schön darin. Das hat mir gut gefallen. Dann waren wir noch im Supreme Court (dem obersten Gerichtshof(?) der USA) und konnten sogar einen Blick in Sitzungssaal werfen, und in der Capitol Library, der riesigen Bibliothek, die durch einen Tunnel mit dem Capitol verbunden ist. Da war es auch wunderschön darin, viele viele Bücher und eine Sonderausstellung zu den Rassengesetzen in den USA. Nach diesem politischen Teil wollten wir eigentlich noch in eines der vielen (kostenlosen) Museen, die die Stadt zu bieten hat, Naturkundemuseum ("Nachts im Museum 2") oder Holocaust, aber die Zeit hat leider nicht mehr gereicht. Stattdessen haben wir auf dem Rückweg zum Hostel ein super süßes kleines italienisches Restaurant entdeckt, wo wir dann noch Mittag gegessen haben. Ich hatte  Bandnudeln mit Shrimps und zum Nachtisch Tiramisu. Ein Traum war das! So lecker, wir haben alle nur geschwärmt und es war der perfekte Abschluss eines wunderschönen Wochenendes. Wir drei K's waren echt ein super Team!

das Capitol

der Supreme Court

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