"Butter, Zucker, Karamell,
Hitze runter aber schnell,
Backpulver und Popcorn rein,
ach, was wird das Popcorn fein!"
Dieser Reim stammt von unseren lieben Kollegin Imke und hat mich und Sina heute den ganzen Tag begleitet! Denn wir beide wurden heute für die Produktion in unserer schönen Karamellküche trainiert. Das ist das allerletzte Training, was hier im Pavillon noch zu absolvieren war und jetzt sind wir auch wirklich 100 prozentige Merchies.
Am Anfang unseres Programm, vor fast 4 Monaten, wurden wir ja erst mal nur auf den Verkauf trainiert. Das heisst, uns wurde gezeigt, wie man die Kasse bedient, was es zu verkaufen gibt und wie man das möglichst magical an die Gäste bringt. Denn Magic ist hier immer das A und O. Einfach abkassieren, Tschüss und schönen Tag ist hier nicht. Die Besucher bezahlen ja schliesslich alleine schon für den Eintritt nach Epcot (und auch in die anderen Parks) knapp 100$ pro Person und haben sich daher auch einen perfekten Tag verdient. Unser oberstes Ziel ist es daher, die Gäste immer mit einem Lächeln aus dem Laden rausgehen zu lassen und ihnen einen positiven Moment beschert zu haben. Wir beantworten alle Fragen, die uns gestellt werden, seien sie auch noch so doof (siehe mein letzter Post), ein "Nein" darf nicht die Antwort sein, sondern "Ich finde es für Sie heraus!". Und ganz wichtig sind die Kinder, die hier zu Besuch kommen. Da begrüßt man schon mal ein kleines Mädchen mit "Hey Princess", kämpft mit Schaumstoffschwertern gegen kleine Jungs und verschenkt Mickey-Sticker. Ein langweiliger Verkaufsshop ist das dann keinesfalls (ok, manchmal schon). Für die Anfangszeit haben wir dann 5 Shops, in denen wir eingesetzt werden. Im Adidas ist man nicht so häufig, weil da immer von morgens bis abends Erika eingeteilt ist. Sie ist mittlerweile seit 35 Jahren im deutschen Pavillon und schon wirklich alt. Bestimmt schon 70 oder älter. Aber sie arbeitet jeden Tag ihre 8 Stunden und das ohne zu klagen. Die neuen kommen in den ersten Wochen meistens in den Clock (Kuckuck :-)), in den Toy (Steiff-Baeren, Playmobil, Haribo und Kinderschokolade), Christmas (Pickel-Story) oder den Stein (Bierkrüge).
Nach ein paar Wochen gibt es dann das nächste Training, für den Weinshop und die Karamellküche. Da lernt man dann die verschiedenen Rot-, Weiss- und Dessertweine kennen, unsere Käseplatte und 5 verschiedene Flaschenbiere. Im Candy (Karamellküche) lernt man die verschiedenen Sorten Karamell auseinander zu halten, die Cookies voneinander zu unterscheiden und die Aepfel zu schneiden. Das Training für die beiden Shops bringt dann schon mal ein bisschen Abwechslung in den "normalen" Shopalltag.
Wieder ein paar Wochen später wird man dann zum Stocker trainiert. Bei der Position ist man dann entweder Floor- oder Candystocker. Als Floorstocker kümmert man sich um die Shopping-Pakete, die den Park verlassen sollen und gibt die Versandinformationen in den PC ein. Ausserdem sorgt man dafür, dass an allen Kassen genügend von allem vorhanden ist (Bonrollen, Tüten, Boxen usw.), füllt den Weinvorrat vom Weinshop auf und kümmert sich abends um die Abrechnung der Kassen und das Geldzaehlen (meine liebste Aufgabe, aber ich vermisse die gute alte Geldzaehlmaschine aus dem Zoo :-)). Als Candystocker hingegen ist man natürlich nur für den Candy zuständig. Man füllt die Lebensmittel in der Karamellküche auf, schneidet Karamell, wäscht Äpfel und das Geschirr (nicht zusammen natürlich). Und heute eben das letzte Training was man hier noch machen kann: Produktion. Da sorgt man dafür, dass immer genug für die Gäste zum naschen da ist. Wir haben heute gelernt wie man Erdbeeren wäscht, mit Schokolade überzieht und dann mit Karamell (nennt man "drizzeln"). Dann haben wir auch gleich noch Marshmallows gemacht, Cookies und Rice Crispies gedrizzelt und natürlich Popcorn gemacht. Nach dem wunderbaren Merkreim von Imke :-). Gerade am Anfang ist es nämlich schwer sich all das zu merken, was in den grossen Popcornkessel kommt und da hilft der Reim schon sehr. Das ganze ist nämlich ein sehr heisses Unterfangen und man muss ganz sehr auf alles achten.
Als erstes kommt Butter in den Kessel, dieser wird dann angemacht. Wenn die Butter geschmolzen ist, kommt brauner Zucker dazu und wenn der sich mit der Butter verbunden hat, dann kommt das Karamell hinzu. Deckel drauf. Warten! Nach ein paar Minuten macht der Kessel einen riesigen Lärm, dann heisst es schnell die Hitze runterdrehen, Deckel abnehmen und wieder rauf auf die Leiter (der Kessel ist nämlich sehr hoch und normale Menschen können da nicht so reinschauen). Dann kommt Backpulver hinzu (für die Knusprigkeit) und dann wartet man bis eine Art Teig entstanden ist und dieser eine schöne Karamellfarbe hat. Dann schnell das Popcorn rein, welches man vorher schon gemacht hat (ohne Salz und ohne Zucker) und dann wird alles zusammengemixt vom Kessel. Da muss man wieder ganz genau aufpassen, damit nichts anbrennt, dann wird der Kessel umgekippt und das Popcorn ist fertig! Das muss dann auch ganz schnell immer wieder mit den Händen durchgemischt werden, damit es nicht aneinander klebt und das ist trotz Hitzeschutz-Handschuhen ziemlich heiss. Und dann ist es fertig! Mein erstes eigenes Popcorn sah auch gleich richtig gut aus heute und hat auch echt gut geschmeckt (haben auch die anderen gesagt) und da war ich schon ein bisschen stolz :-). Jetzt bin ich also 100 Prozent einsatzfähig und kann mich auf die nächsten Monate freuen, wo ich wirklich überall eingesetzt werden kann. So, und jetzt muss ich erstmal duschen, so ein Tag in der Produktion hat nämlich auch Nachteile, man riecht und fühlt sich selbst wie ein Stück Karamell. :-)